
Berlin Christen in der Region würdigen verstorbenen Papst
Papst Franziskus ist gestorben, das erklärte der Vatikan am Montagmorgen. Führende Geistliche und auch Politiker würdigen seine Verdienste und seine "bescheidene Art". Mit Glockengeläut und Flagge auf halbmast wird um Franziskus getrauert.
- Papst Franziskus ist im Alter von 88 Jahren gestorben
- Der gebürtige Argentinier war seit 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche
- Führende Geistliche und Politiker würdigen seine Verdienste und seine "bescheidene Art"
- Konklave mit früherem Berliner Erzbischof Woelki
Christinnen und Christen in der Region haben an den verstorbenen Papst Franziskus erinnert. In der St. Johannes Basilika in Berlin-Neukölln wurde ein Foto des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche aufgestellt. In der Sankt Hedwigs-Kathedrale in Mitte wurde während der Messe zum Ostermontag des Papstes gedacht, ein Mann mit einem Rosenkranz betete für den Verstorbenen.
In der diplomatischen Vertretung des Vatikans in Berlin, der Apostolischen Nuntiatur, wehte die gelb-weiße Flagge der Vatikanstadt auf halbmast. Ab Freitag 13:00 Uhr wird dort ein Kondolenzbuch ausgelegt.
Das Erzbistum Berlin, das unter anderem die Haupstadt sowie den zentralen und nordlichen Teil Brandenburgs umfasst, hatte alle Gemeinden dazu aufgerufen, um 12 Uhr für zehn Minuten die Kirchenglocken zu läuten.
Erzbischof Koch würdigt Franziskus' Verdienste
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat die Verdienste des verstorbenen Papstes Franziskus gewürdigt. Wie der Katholik am Montag schrieb, war Franziskus im persönlichen Umgang "ein von der Frohen Botschaft wahrhaft durchdrungener Mensch, als Priester und als Bischof".
Weiter erklärte Koch, er selbst und alle Christinnen und Christen der Kirche in Berlin, der Mark Brandenburg und in Vorpommern blickten in Dankbarkeit zurück auf das "von der Freude des Evangeliums geprägte Pontifikat unseres Papstes Franziskus".

Berliner Erzbischof Heiner Koch
"Kirche, die an die Ränder der Gesellschaft geht"
"Er hat immer über die Auferstehung gesprochen und jetzt geht er zu Jesus zurück. Irgendwie ist das ja auch eine Predigt und eine Botschaft", sagte Tobias Przytarski, Domprobst der Sankt Hedwigs-Kathedrale, dem rbb. Franziskus sei ungewohnte Wege gegangen. "Ich bin sehr gespannt, ob das jetzt fortgesetzt wird, aber bevor wir über den Nachfolger reden, müssen wir ihn erstmal würdig verabschieden."
Franziskus habe das Papsttum nachhaltig verändert, sagte der Potsdamer Probst Arnd Franke dem rbb. Gewollt habe Franziskus "eine Kirche, die an die Ränder der Gesellschaft geht" und habe den Mächtigen der Welt ins Gewissen geredet, so Franke.
Evangelischer Bischof: "Er lebte, was er predigte"
Auch Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein reagierte am Ostermontag nach einem Zwischenruf im Gottesdienst im Berliner Dom auf die Todesnachricht. Er rief dazu auf, den verstorbenen Papst in die Gebete mit einzuschließen.
"Mit tiefem Respekt blicken wir auf das Leben und Wirken von Papst Franziskus", sagte Stäblein laut einer Ekbo-Mitteilung. Sein Wirken sei geprägt gewesen von tiefer Demut. Besonders beeindruckend sei der Einsatz des Papstes für eine "glaubwürdige, erneuerte Kirche" gewesen, so Stäblein. "Er lebte, was er predigte."
Wegner: "bescheidene und charismatische Art"
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) teilte mit: "Papst Franziskus war ein besonderes Kirchenoberhaupt, mit seiner bescheidenen und charismatischen Art gab er den Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung. Sein Tod an Ostern, dem Fest der Auferstehung und des Lebens, berührt uns alle sehr."
Das Oberhaupt der katholischen Kirche habe sich mit großem Engagement für Arme und für mehr soziale Gerechtigkeit eingesetzt, vor allem in den Entwicklungsländern, so Wegner weiter. "Entschlossen führte er den Dialog zwischen den Religionen fort, forderte Frieden und mehr Klimaschutz."
Woidke: "nah bei den Menschen"
"Franziskus war ein Papst nah bei den Menschen und auch ihren ganz weltlichen Problemen", erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). "Innerhalb der katholischen Kirche ist Franziskus neue Wege gegangen und hat - auch gegen innerkirchliche Widerstände - wichtige Veränderungen angestoßen. Dafür gebührt ihm Hochachtung. Weltweit hat er sich für die Schwächsten stark gemacht. Sein Schaffen in gut zwölf Jahren als erster nicht-europäischer Papst seit Jahrhunderten wird nachwirken. Ich werde ihm ein ehrendes Angedenken bewahren", so Woidke.
2013 wurde er zum Papst gewählt
Franziskus ist nach Angaben des Vatikans am Montagmorgen im Alter von 88 Jahren gestorben. Am Ostersonntag hatte der sichtlich körperlich geschwächte Papst noch den Segen "Urbi et Orbi" erteilt. Papst Franziskus, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, wurde 1936 im argentinischen Buenos Aires geboren, wo er bis zu seiner Wahl zum Papst im Jahr 2013 Erzbischof gewesen war.
Die Bestattung des Papstes findet in der Regel vier bis sechs Tage nach dem Tod statt. Franziskus wird auf eigenen Wunsch in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom begraben. Danach beginnt eine neuntägige Trauerzeit. Später sollen sich die derzeit 134 wahlberechtigten Kardinale zu einem Konklave versammeln, das erst endet, wenn ein neuer Papst gewählt worden ist. Die allermeisten der heute stimmberechtigten Kardinäle hat Franziskus selbst ernannt - einige wurden noch von seinen Vorgängern Benedikt XVI. und Johannes Paul II. ausgesucht.
Ehemaliger Berliner Erzbischof Woelki wahlberechtigt
Beim Konklave sind drei deutsche Kardinäle wahlberechtigt: der frühere Benedikt-Vertraute Gerhard Ludwig Müller, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx und der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki. Letzterer war von 2011 bis 2014 Erzbischof von Berlin.
Bei der Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle braucht der Franziskus-Nachfolger eine Zweidrittelmehrheit. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Wochen dauern. Bei Franziskus dauerte es 26 Stunden und fünf Wahlgänge. Sobald der neue Papst feststeht und die Wahl angenommen hat, wird in einem Ofen der Kapelle weißer Rauch erzeugt, der signalisiert: "Habemus papam" (Wir haben einen Papst).
Sendung: Radio Fritz, 21.04.2025, 12:30 Uhr