Symbolbild: Ein Abzeichen mit dem Wort «Justiz» und dem Landeswappen von Berlin ist an der Uniform eines Justizvollzugsbeamten. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)

Berlin Fall "Latife Arab": Verfahren wegen angeblichem Überfall in Berlin auf Clan-Aussteigerin eingestellt

Stand: 14.04.2025 08:14 Uhr

Zusammengeschlagen und mit Benzin übergossen: Weil eine Frau aus einem Berliner Clan ausgestiegen war, wurde sie Opfer einer Racheaktion. Doch nun stellt die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ein. Es sei unklar, ob die Tat wirklich stattfand.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen eines Überfalls auf die als Clan-Aussteigerin bekannt gewordene Buchautorin Latife Arab eingestellt. Das hat der Sprecher der Staatsanwaltschaft der Redaktion rbb24 Recherche bestätigt.
 
Die unter dem Pseudonym "Latife Arab" auftretende Buchautorin hatte angegeben, am 11. September 2024 in der Nähe des S-Bahnhofs Wuhletal von Mitgliedern einer Clan-Familie zusammengeschlagen und mit Benzin übergossen worden zu sein. Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte daraufhin monatelang wegen Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt.
 
Jetzt stellt die Behörde das Verfahren "mangels hinreichenden Tatverdachts" ein, wie rbb24 Recherche auf Anfrage erfuhr. Es konnte kein Tatverdächtiger ermittelt werden. Wörtlich sagte Petzold: "Die durchgeführten Ermittlungen führten nicht zur Namhaftmachung eines oder mehrerer Beschuldigter."

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Vernehmung aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen

Nach Aussage der Staatsanwaltschaft sei es auch nicht sicher, ob der Tatvorwurf überhaupt zutreffe. "Eine abschließende Klärung der Frage, ob sich die durch die Zeugin angegebenen Tat tatsächlich ereignet hat, war im Verlauf der umfangreichen Ermittlungen nicht möglich", sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft dem rbb. "Das Verfahren war daher einzustellen."
 
Die Autorin mit dem Pseudonym "Latife Arab" war als "Aussteigerin" aus einer Clanfamilie öffentlich bekannt geworden und hatte dazu ein Buch veröffentlicht. Nach Aussage von Staatsanwalt Petzold sei sie in den vergangenen Monaten mehrfach polizeilich vernommen worden. Eine Vernehmung durch eine Ermittlungsrichterin habe aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen werden müssen.
 
Polizei und Staatsanwaltschaft hatten im Laufe der Ermittlungen unter anderem eine Durchsuchung durchgeführt und forensische Gutachten in Auftrag gegeben. Auch das Waldstück nahe dem S-Bahnhof Wuhletal wurde mit Hunden und Einsatzkräften abgesucht, um Spuren von möglichen Tatbeteiligten sicherzustellen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.04.2025, 6 Uhr