
Berlin Innenverwaltung plant Ausweitung auf gesamten Berliner Nahverkehr
Nach einem tödlichen Messerangriff will die Berliner Innenverwaltung ein generelles Waffen- und Messerverbot im Nahverkehr einführen. Es soll für Bahnhöfe, Busse und Bahnen gelten. Eine entsprechende Rechtsverordnung sei in Vorbereitung.
Waffen und Messer sollen im gesamten Bereich des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin verboten werden. Das bestätigte der Sprecher von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Donnerstag dem rbb. Die Innenverwaltung erwarte, dass eine Rechtsverordnung zu einem umfassenden Waffen- und Messerverbot zeitnah umgesetzt werde. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.
Demnach sollen Waffen und Messer in Bahnhöfen, U- und S-Bahnen, Regionalzügen, Bussen sowie in Straßenbahnen und auf Fähren nicht mitgeführt werden dürfen. Ziel sei, die Kontrollmöglichkeiten der Polizei zu erweitern, die Sicherheit zu erhöhen sowie das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, so die Innenverwaltung.

Seit Februar drei Messerverbotszonen in Berlin
Zuvor hatte es ein Treffen zwischen der Innenverwaltung, der Verkehrsverwaltung sowie der Berliner Polizei, der Berliner Verkehrsbetriebe und der Deutschen Bahn gegeben. Die Senatsinnenverwaltung bestätigte dem rbb, Senatorin Spranger erwarte, dass eine Rechtsverordnung zu einem umfassenden Waffen- und Messerverbot zeitnah umgesetzt wird. Wann genau das Verbot kommt, ist noch offen.
Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in Berlin laut Kriminalitätsstatistik 3.412 Messerangriffe - also fast 10 pro Tag. Seit Februar gibt es in Berlin drei vom Senat festgelegte dauerhafte Messerverbotszonen am Leopoldplatz, am Görlitzer Park und am Kottbusser Tor. Die Polizei kann hier unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten Kontrollen durchführen.

Tödlicher Messerangriff in Berliner U-Bahn
Schon länger wird stadtweit, auch im schwarz-roten Senat, über eine Ausweitung der Messerverbotszonen diskutiert. Ein schwerer Messerangriff am Wochenende, in dessen Folge zwei Menschen starben, hatte den politischen Prozess zuletzt beschleunigt.
Ein 43 Jahre alter Mann soll am Samstag einen 29-Jährigen in einer U-Bahn mit einem Küchenmesser niedergestochen und tödlich verletzt haben. Die Männer sollen zuvor in einem Zug der U12 im Berliner Westen in Streit geraten sein.
Der mutmaßliche Angreifer wurde wenig später auf der Straße viermal von einem Polizisten angeschossen, weil er mit einem Küchenmesser auf mehrere Beamte zugegangen sein soll. Er starb später in einem Krankenhaus.
Sendung: rbb24 Inforadio, 17.04.2025, 16:40 Uhr