17.04.2025, Berlin: Polizei ist an einem Wohnblock im Einsatz.(dpa/TNN/M.Ukas)

Berlin Frau in Britz getötet - Haftbefehl gegen Ex-Partner wegen Mordes beantragt

Stand: 18.04.2025 12:43 Uhr

Eine Frau liegt schwer verletzt im Hausflur, kurz darauf stirbt sie. Ihr Ex-Partner wird als mutmaßlicher Täter festgenommen. Gegen ihn bestand ein Annäherungsverbot - nun muss ein Richter über einen Haftbefehl wegen Mordes entscheiden.

Nach dem gewaltsamen Tod einer 37-Jährigen im Berliner Stadtteil Britz ermittelt die Polizei zu den Hintergründen. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft könnte es sich um einen sogenannten Femizid handeln, wie ein Sprecher sagte. Ihr Ex-Partner steht im Verdacht, die Frau am Donnerstag getötet zu haben. Gegen den 44-Jährigen wurde Haftbefehl wegen Mordes beantragt. Ein Ermittlungsrichter soll noch am Karfreitag darüber entscheiden.
 
Wie die Polizei dem rbb am Donnerstag mitteilte, wurden Beamte am Morgen in ein Mehrfamilienhaus in der Walkenrieder Straße gerufen. Im Hausflur fanden sie die Frau, die schwer verletzt auf dem Boden lag. Reanimierungsversuche blieben erfolglos. Sie erlag ihren Verletzungen am Oberkörper.

Kinder in der Wohnung - Mann unterlag einem Annäherungsverbot

Der Mann wurde vor Ort festgenommen. Er lebte getrennt von der Frau, wie Polizei und Staatsanwaltschaft erklärten. In der Wohnung, in der die Tat mutmaßlich geschah, hielten sich nach den Angaben vier Kinder der Frau auf.

Symbolbild: Eine Demonstrantin traegt ein "Stop Femizid" Plakat waehrend einer nationalen Demonstration gegen Gewalt an Frauen, in Bern am  23.11.2024. (Quelle: picture alliance/KEYSTONE/PETER KLAUNZER)
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Laut Staatsanwaltschaft hatte die Frau nach dem Gewaltschutzgesetz ein sogenanntes Annäherungsverbot bis Juni 2025 erwirkt. Zuvor hatte sie den Mann zweimal wegen Körperverletzung angezeigt, zuletzt im Dezember 2024. Da die Frau hinterher jedoch die Anzeigen zurückgezogen habe, hätten die Verfahren eingestellt werden müssen, so der Sprecher.

Frauen immer wieder Opfer von Gewalt

Erst vor zwei Wochen war in Berlin-Spandau eine Frau mutmaßlich von ihrem Lebenspartner getötet worden.
 
Nach Zahlen der Bundesregierung wurden 2023 in Deutschland knapp 940 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden, 360 Frauen und Mädchen starben. Femizid nennt man Gewaltverbrechen, bei denen eine Frau aufgrund ihres Geschlechts getötet wird - weil sie eine Frau ist. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.04.2025, 12 Uhr