
Berlin Von Polizei angeschossener Angreifer im Krankenhaus gestorben
Am Samstag verletzte ein Mann einen anderen tödlich mit einem Messer. Polizisten hatten den Angreifer am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz erst durch Schüsse gestoppt. Nun ist auch er seinen Verletzungen erlegen.
- 43-Jähriger erliegt Verletzungen durch Polizeischüsse
- der Mann stand in dringendem Verdacht einen anderen getötet zu haben
- Ermittlungsverfahren gegen Polizeischützen eingeleitet
Nach einer tödlichen Messerattacke in einer Berliner U-Bahn ist auch der 43 Jahre alte Tatverdächtige gestorben. Er wurde nach dem Angriff am Samstag in Berlin-Charlottenburg von einem Polizisten angeschossen und erlag seinen Verletzungen. Ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft sagte dem rbb, der angeschossene Tatverdächtige sei am Sonntagmorgen im Krankenhaus für tot erklärt worden.
Täter und Opfer waren am Samstagnachmittag unabhängig voneinander an der Station Kaiserdamm in einen Zug gestiegen, teilten die Staatsanwaltschaft und die Polizei am Sonntagmorgen gemeinsam mit. Demnach sollen sie "binnen Sekunden" aneinandergeraten sein. Die Gründe dafür waren zunächst noch unklar.
Der 43-Jährige zog den Angaben zufolge ein Küchenmesser aus seinem Hosenbund und verletzte sein 29 Jahre altes Gegenüber mit drei Stichen. Einer davon war tödlich, wie die Obduktion ergeben habe. Das Opfer konnte noch eigenständig aus der Bahn am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz aussteigen, brach dann aber am Bahnsteig zusammen.

Vier Schüsse trafen den mutmaßlichen Täter
Der 43-Jährige flüchtete anschließend zu Fuß in die Schloßstraße Richtung Schloss Charlottenburg, hieß es. Er sei von Einsatzkräften der Polizei angehalten worden und sei dann mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zugegangen.
Einer der Polizisten habe daraufhin mehrmals geschossen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Montag hat die Obduktion des Mannes ergeben, dass er von vier Kugeln getroffen wurde. Zwei Schüsse haben ihn demnach in Kniehöhe getroffen, jeweils einer am Oberkörper und Hals. Zuvor hieß es, mindestens drei Schüsse hätten den 43-Jährigen getroffen. Der Angeschossene kam für eine Notoperation ins Krankenhaus, wo er später verstarb.
Gegen den Polizeischützen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Totschlag eingeleitet. In Fällen einer tödlichen "Schussabgabe" sei das der übliche Weg, hieß es in der Mitteilung der Ermittlungsbehörden.
Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, sagte dem rbb am Sonntag: "Allgemein ist es so, dass selbst bei einem Messerangriff über eine scheinbar größere Entfernung hinweg ein auch schon tödlich verletzter Angreifer durchaus noch in der Lage ist, seine potentiellen Opfer zu erreichen und zu verletzen."
Es werde überprüft, "ob eine Notwehrsituation vorgelegen hat, die eine Schussabgabe grechtfertigt hat", so Büchner.
Zeugen wurden notversorgt
"Beide Verstorbenen sind polizei- und justizbekannt", hieß es weiter in der Mitteilung. Sie seien jeweils mehrfach mit Körperverletzungsdelikten, Widerständen gegen und tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte sowie Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz in Erscheinung getreten.
Man gehe aktuell nicht davon aus, dass sich die Männer vorher gekannt hatten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
Mehrere Menschen waren Zeugen der tödlichen Auseinandersetzung geworden. Kurz nach der Tat hatten Rettungskräfte vor Ort eine Notbetreuung eingerichtet. "Hier kamen mehrere Menschen zusammen, die unter den Eindrücken des Geschehens standen", teilte die Feuerwehr mit. Eine Frau sei aus der Betreuungsstelle zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus gekommen.

Innensenatorin prüft Ausweitung von Messerverbotszonen
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) prüft, Messerverbotszonen in Berlin auszudehnen. Sie könne sich vorstellen, die auch auf den Öffentlichen Personennahverkehr auszuweiten, sagte Spranger am Sonntag dem rbb.
Dies geschehe ungeachtet des Vorfalls am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz, sagte sie. Waffen- und Messerverbotszonen seien nicht nur ein rechtliches Instrument, sondern auch ein Signal an die Stadtgesellschaft. Der Rechtsstaat müsse entschieden gegen Messerangriffe vorgehen.
Messer- und Waffenverbotszonen machten verdachtsunabhängige Kontrollen durch die Polizei möglich, so Spranger. Seit Mitte Februar gibt es bereits drei dauerhafte Messerverbotszonen in Berlin - am Leopoldplatz, am Görlitzer Park und am Kottbusser Tor. Nach Angaben der Polizei wurden dort bislang 95 Messer und andere Waffen beschlagnahmt.
Sendung: rbb24 Abendschau, 13.04.2025, 19:30 Uhr