Eine Kelle der Polizei mit der Aufschrift Halt Polizei vor einem Blaulicht eines Polizeifahrzeuges (Quelle: dpa/Patrick Pleul)

Brandenburg Kriminalitätsstatistik: Niedrigste Zahl an Straftaten seit der Wende in Potsdam registriert

Stand: 10.04.2025 15:03 Uhr

12.333 Straftaten wurden im vergangenen Jahr in Potsdam registriert. Das sagte der Leiter der Polizeiinspektion Potsdam, Christian Hylla, am Mittwochabend im Hauptausschuss der Potsdamer Stadtverordneten als er die Kriminalitätsstatistik vorstellte. Es habe nach der Wende nie einen niedrigeren Wert gegeben, hieß es weiter.
 
2023 seien es 12.565 Straftaten gewesen.

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Weniger Rauschgiftkriminalität und Diebstähle erfasst

Es gebe einen deutlichen Rückgang bei der Rauschgiftkriminalität, teilte der Chef der Polizeidirektion Potsdam West, Hardy Börner, weiter mit. Dieser sei hauptsächlich auf die Legalisierung von Cannabis zurückzuführen. So hat sich den Angaben zufolge mit knapp 300 Fällen im Jahr 2024 die Zahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert.
 
Auch die Diebstahlskriminalität gehe weiter deutlich zurück. Der Anteil von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden im Bereich der ermittelten Tatverdächtigen sinke erfreulicher Weise ebenfalls, sagte der Leiter der Polizeiinspektion Potsdam.
 
Wurden 2023 laut Statistik noch 5.157 Diebstahlsdelikte in Potsdam erfasst, waren es 2024 insgesamt 4.738. Dazu zählen Wohnungseinbrüche, Diebstähle aus Autos, aber auch von Autos sowie Fahrraddiebstähle, die mit 1.316 angezeigten Fällen im Jahr 2024 immer noch den größten Anteil an Diebstählen ausmachten.

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Mehr Gewaltdelikte und Betrugsfälle gezählt

Auf der anderen Seite habe es erneut mehr Gewaltdelikte gegeben. 428 Gewaltstraftaten wurden 2024 in der Brandenburger Landeshauptstadt polizeilich erfasst. Es kam 2024 demnach zu 45 Fällen gefährlicher und schwerer Körperverletzung mehr (307 statt 262). Auch Vergewaltigungen und sexuelle Nötigung hätten innerhalb eines Jahres zugenommen. Sie stiegen von 24 Fällen im Jahr 2023 auf 28 Fälle im Jahr 2024.
 
Fälle sogenannter häuslicher Gewalt zählt die Polizei gesondert. Häusliche Gewalt umfasst den Angaben nach alle Formen physischer, sexueller und oder psychischer Gewalt, die gegenüber Personen stattfindet, die in einer engen persönlichen Beziehung zur Gewalt anwenden Person stehen oder gestanden haben. Häusliche Gewalt stellt keinen eigenständigen Straftatbestand im Strafgesetzbuch dar. Vielmehr würden Straftaten wie etwa eine Körperverletzung bei der polizeilichen Anzeigenaufnahme entsprechend der Einschätzung der handelnden Beamten als häusliche Gewalt gekennzeichnet und so statistisch erfasst. 2024 wurden demnach 420 Fälle in Potsdam erfasst nach 373 Fällen im Jahr 2023.
 
Gestiegen seien außerdem Betrugsdelikte im Internet und über Anrufe, hieß es weiter.
 
Gegen die Kriminalität im öffentlichen Raum werde die Polizei weiterhin auch Polizeibeamte in zivil einsetzen.

Staatsschutzdelikte seien in dieser Statistik nicht erfasst, sagte Hylla.
 
Die Zahlen träfen Aussagen über das sogenannte Hellfeld, also alle der Polizei bekannten Straftaten, führte Hylla weiter aus. Über die Dunkelziffer könne keine Aussage getroffen werden.
 
Potsdam sei mit den aktuellen Zahlen die "zweitsicherste Landeshauptstadt der Bundesrepublik", erklärte Hylla. Nur München habe im Vergleich der Fallzahlen pro 100.000 Einwohner weniger Straftaten in der Statistik stehen.

Sendung: Radioeins, 10.04.2025, 10:00 Uhr