Wasserturm

Brandenburg Landesgartenschau 2027: Vorgeschmack auf die Blumenschau im Herzen Wittenberges

Stand: 20.04.2025 09:16 Uhr

Wittenberge will in zwei Jahren zum Anziehungspunkt für Blumenliebhaber aus der ganzen Region werden. Die Elbestadt richtet 2027 die Landesgartenschau aus. Zwei Jahre vor der Eröffnung laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Von Björn Haase-Wendt

Ernst Volkhardt sitzt am Konferenztisch in der Geschäftsstelle der Wittenberger Landesgartenschau und atmet kurz durch. Hinter ihm steht eine große Kiste mit Bienenwiesen-Samen, darauf gedruckt steht: "Mit uns wachsen". Es ist nur eines von vielen kleinen Projekten, mit denen sein Team die Menschen für die Landesgartenschau begeistern und auch einbeziehen möchte. Schließlich rückt der Start der Landesgartenschau immer näher. Am 21. April sind es dann genau zwei Jahre, bis sie in Wittenberge erstmals ihre Tore öffnet.
 
"Mein Tag ist momentan durchgetaktet, aber mir geht es gut damit. Ich freue mich, dass das Team und auch das Programm wächst und wir immer mehr Projekte haben, die die Region zeigen", sagt Volkhardt, der vor einem Jahr die Leitung der Landesgartenschau-Gesellschaft übernommen hat.

Stadtpark

Stadtpark

Baumfällungen für die Landesgartenschau

Wer auf dem künftigen gut 20 Hektar großen Veranstaltungsgelände zwischen Clara-Zetkin-Park, dem Wohngebiet Külzberg und dem Park am Schwanenteich unterwegs ist, entdeckt erste Vorbereitungen für das Großevent. So wurden im Februar im Stadtpark knapp 200 Bäume gefällt. "Das waren zum einen abgestorbene Bäume und zum anderen Bäume, die auf den Achsen der künftigen Hauptwege standen", erklärt Wittenberges Bauamtsleiter Martin Hahn und fügt an, dass dafür an anderer Stelle im Park auch neue Bäume gepflanzt werden.
 
Auch rund um den 1905 gebauten historischen Wasserturm wurden erste Bereiche beräumt. Im Wohngebiet Külzberg wird ein Wohnblock leergezogen, der für die Landesgartenschau umgebaut und zum Modellquartier entwickelt wird. In den nächsten Wochen sollen dann die größeren Arbeiten starten, erklärt der Wittenberger Bauamtsleiter, der vor allem die Investitionsmaßnahmen verantwortet: "Wir generieren jetzt aus den Planungen die Ausschreibungen für die Umsetzung. Für die Bauarbeiten im Stadtpark hoffen wir, dass wir zeitnah die Zuschläge erteilen können. Denn wir wollen noch im zweiten Quartal mit den Arbeiten dort beginnen."

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Neue Nutzung für den Wasserturm und die Trinkhalle

Der Stadtpark ähnelt derzeit eher einem wilden, hügeligen und nur schwerzugänglichen Stadtwald. Im Zuge der Landesgartenschau soll er für die Besucher und Wittenberger erlebbarer werden. Dazu werden mehrere größere barrierefreie und beleuchtete Hauptwege angelegt, außerdem sind neue Spielbereiche geplant. Der waldähnliche Charakter soll erhalten bleiben, allerdings sind Neupflanzungen geplant, die auch mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen – ein Schwerpunkt der Wittenberger Landesgartenschau. "Das Highlight wird aber der Wasserturm, die Trinkhalle und das grüne Klassenzimmer daneben - das ist mein Liebling in dem ganzen Projekt", sagt Ernst Volkhardt. Der 1905 erbaute und derzeit ungenutzte Wasserturm wird als Aussichtsturm ausgebaut mit einem Aufzug und einer Aussichtsplattform.
 
Außerdem werden dort gemeinsam mit der Verwaltung des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe im Rahmen der Landesgartenschau mehrere Ausstellungen etwa zur Umwelt und der Baukultur zu sehen sein. "Einen Wunsch, den ich habe, ist dass wir dort oben auch Hochzeiten anbieten können, der 27.7.2027 ist doch kaum ein besseres Datum“, sagt Ernst Volkhardt. Direkt neben dem Turm steht die ebenfalls ungenutzte und früher sehr beliebte Trinkhalle. Auch sie wird saniert und ausgebaut. Hier sollen die Landesgartenschau-Besucher im Schatten der Bäume sich erfrischen und etwas essen und trinken können. Auch nach der Landesgartenschau soll das gastronomische Angebot dort erhalten bleiben und die Trinkhalle zu einem Treffpunkt der Wittenberger und Vereine werden.

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Ein neuer Stadtgarten soll entstehen

In Richtung des Külzberges soll ein wachsender Stadtgarten entstehen, auch die Blumenhalle wird dort angesiedelt. Voraussichtlich schon in diesem Sommer soll der Umbau eines Wohnblocks im Gebiet "Külzberg" beginnen. "Unser Partner, die Wohnungsgenossenschaft Elbstrom, arbeitet aktuell an der Genehmigungsplanung. Und mit dem Auszug der letzten Mieter aus dem Block sollen im Sommer die bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen", erklärt Bauamtsleiter Martin Hahn. In dem dann umgebauten Block aus den 1960er-Jahren wollen die Wohnungsgenossenschaft und die Stadt zeigen, wie modernes Zusammenleben in ganz unterschiedlichen Wohnformen aussehen kann.
 
Auch in den weiteren Veranstaltungsgebieten wie dem Clara-Zetkin-Park und dem Park am Schwanenteich sind umfangreiche Umbauarbeiten geplant. "Es ist alles sehr knirsch und eng, aber wir befinden uns noch im Zeitplan, wo wir davon ausgehen, dass uns die Maßnahmen gelingen", sagt Martin Hahn. So werden auch in diesem Jahr auf dem 20 Hektar großen Landesgartenschau-Gelände an vielen Orten auch die Gärtner anrücken und zahlreiche Pflanzen in den Boden bringen. "Wir wollen im Herbst in allen Parkbereichen die Pflanzungen abgeschlossen haben. Wir müssen davon ausgehen, dass die Pflanzen mindestens eine Vegetationsperiode brauchen, damit sie zur Landesgartenschau auch einen angemessenen Zustand haben", fügt der Bauamtsleiter hinzu.

25 Millionen Euro an Investitionen

Insgesamt werden im Zuge der Landesgartenschau 25 Millionen Euro in die Stadt investiert - zum Großteil über Fördergelder. Die Stadt profitiere dadurch enorm, sind sich der Bauamtsleiter und der Gartenschau-Geschäftsführer einig, auch wenn es im Zuge der Vorbereitungen und der Durchführung der Landesgartenschau zu Einschränkungen und Sperrungen komme. "Aber man muss auch sagen, ohne die Landesgartenschau wäre vermutlich der Stadtpark in den nächsten Jahren nicht entwickelt, der Wasserturm und die Trinkhalle nicht wiederbelebt worden und die sechs zusätzlichen Spielflächen würden nicht entstehen. Ich denke, am Ende ist es Stadtentwicklung und Lebensqualität, also ein wesentlicher Mehrwert", sagt Ernst Volkhardt.

Kirschbaumblüte in der August-Bebel-Straße.

Kirschbaumblüte

Frühlingsfest zwei Jahre vor Start

Einen ersten Vorgeschmack auf die Landesgartenschau gibt es bereits am Ostermontag. Genau zwei Jahre vor der Eröffnung gibt es dann im Clara-Zetkin-Park ein Frühlingsfest. "Dort bieten wir auch drei Führungen über das künftige Gelände an, wo wir unsere Pläne erläutern", sagt Ernst Volkhardt. Außerdem präsentieren sich Wittenberger Vereine. Der erste Ticketvorverkauf soll dann am 24. Oktober 2025 starten – zwei Jahre vor dem Ende der Landesgartenschau. Zunächst geht es um vergünstigte Dauerkarten - 5.000 Stück. Damit sollen vor allem Wittenberger und Prignitzer angesprochen werden.
 
Ernst Volkhardt und seinem Team bleibt unterdessen kaum Zeit zum Durchatmen, denn die Planungen laufen weiter. Insgesamt müssen 187 Tage bespielt und rund 1.000 Veranstaltungen geplant werden.