Symbolbild: Menschen stehen am Karsamstag um das Osterfeuer im Britzer Garten. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)

Brandenburg Berlin Ostern, Grün und Palmen - das Vokabular des Glaubens

Stand: 18.04.2025 08:08 Uhr

Wer nur den Namen kennt, weiß nichts: Ostern. Hinzu kommt die Tücke des alljährlich wechselnden Datums des Fests. Eine kleine Einführung in die Fragen der österlichen Terminfindung und Gedenkgeschichte.

Für all jene, die die Christenlehre verpassten, weil sie nicht durften, nicht wollten oder gar nicht wussten, dass es die Christenlehre gibt, ist Ostern Wikipedia-Zeit - oder das Brockhaus-Wochenende. Es ist viel, was da alles zu beachten ist. Und es ist nicht eindeutig - weil die meisten Bezüge sich auf exakt einen Text stützen: die Bibel - oder auf das War-immer-schon-so.

Ein Mann in einem Osterhasenkostüm geht mit einem Schaf und zwei Lämmern spazieren (Quelle: picture alliance/dpa/Sebastian Kahnert)
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Kleine Wortbedeutungssuche

Zunächst muss das Wort selbst geklärt werden: "Ostern". Der Name "Ostern" könnte sich beziehen auf das Wort "Eostro" und zwar auf dessen ursprüngliche Bedeutung: "Morgenröte" - so jedenfalls leitet es der Duden her. Möglicherweise - aber diese Theorie ist umstritten - geht der Begriff "Ostern" zurück auf einen germanischen Kult, der - so die Theorie - zu Ehren der germanischen Frühlingsgöttin Ostara gefeiert wurde.

Aus diesem Frühjahrs-Fest könnte sich dann auch im Laufe der Jahrhunderte die Bezeichnung "Ostern" für die christliche Feier des "Glaubens an die Auferstehung Jesu" entwickelt haben - einfach wegen der zeitlichen Nähe.

Warum heißt es Gründonnerstag?

Grob zusammengefasst erfährt man aus unseren heutigen gedruckten Quellen und den noch heutigeren Zusammenstellungen im Netz das Gleiche. Als eine der ältesten christlichen Traditionen wird an den Ostertagen für die Gläubigen an die Grundlage des Glaubens erinnert: den Tod und die Auferstehung von Jesus von Nazareth.

Am Gründonnerstag denken Christinnen und Christen daran, wie Jesus ein letztes Abendmahl im Kreis seiner Jünger feierte. Das althochdeutsche Wort "grune" oder "greinen" bedeutet "weinen" und gab diesem Tag seinen Namen: Der Gründonnerstag ist der Tag der Weinenden.

Christlich streng aber ist der Beginn der Karwoche der Sonntag vor Ostern, der Palmsonntag. Laut Neuem Testament ritt Jesus Christus an diesem Tag auf einem Esel in Jerusalem ein, auf einem Weg gesäumt von Palm- und Ölbaumzweigen.

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Kreuzweg in der Bibel

Am Karfreitag dann gedenken die Gläubigen des Todes Jesu, wie er in der Bibel erzählt wird: Nachdem einer seiner Jünger Jesus an seine Widersacher verriet, wurde er in Jerusalem zum Tod durch das Kreuz verurteilt.

Die Vorsilbe "Kar" leitet sich nach Angaben von Linguisten und Historikern aus dem Althochdeutschen Wort "Kara" ab. Dort bedeutete es "Klage" oder "Trauer".

Die Kreuzigung war damals die grausamste Art der Hinrichtung - und Jesus musste sein Kreuz selbst zur Todesstätte außerhalb der Stadtmauern tragen. Daran erinnern katholische Gläubige mit dem so genannten Kreuzweg, wenn sie in einer Prozession durch die Kirche oder durch die Stadt ziehen.

Diese Kreuzwegprozessionen sind dann meist in vierzehn Stationen unterteilt - mit dem Beginn bei der Verurteilung Jesu und dem Ende mit der Grablegung Jesu.

Termin kann um mehr als einen Monat differieren

Anders als das christliche Weihnachtsfest ist Ostern nicht an ein festes Datum im Kalender gebunden, sondern richtet sich nach dem Mond: Ostern ist immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Die Rechnung geht auf die Bibelschriften selbst zurück: Im vierten Jahrhundert bereits wurde Ostern auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gelegt, weil Jesus laut biblischer Erzählung während des jüdischen Pessach-Festes gestorben und auferstanden ist und Pessach in den Beginn des Frühlings fällt.

Für unseren Kalender bedeutet das: Der früheste Termin für einen Ostersonntag ist der 22. März und der späteste der 25. April.

Wegen der Trauer um den Tod Jesu am Kreuz verzichten viele Christinnen und Christen an Karfreitag und Karsamstag auf Süßigkeiten, Alkohol und Fleisch, eine Tradition, von der seit dem zweiten Jahrhundert berichtet wird. In der katholischen Kirche ist Karfreitag sogar ein gebotener Fastentag, an dem die Gläubigen eigentlich nur genau eine einzige sättigende Mahlzeit zu sich nehmen dürfen.

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Christliche Andacht und heidnische Feuer

Kurzum: In den Ostertagen finden viele christliche Gläubige Trost in der Auffassung, Gott kenne das menschliche Leid und setze sich ihm selbst aus.

Am Ostersonntag feiern viele Christen dann die Auferstehung Jesu. Sie erinnern daran, wie Frauen nach biblischer Schilderung an das Grab Jesu kamen und es leer vorfanden - und wie sich der Auferstandene später zu erkennen gegeben hat: beim Mahl mit seinen Freunden.

Christinnen und Christen glauben, dass Jesus ein für alle Mal Gewalt, Schmerzen und Tod überwand - und somit das Leben über den Tod gesiegt hat, was schon Jesus' erste Anhänger vor rund 2.000 Jahren feierten. Die christliche Osterzeit dauert 50 Tage, dann folgt das nächste christliche Fest: Pfingsten.

Auf einen heidnischen, also gar nicht christlichen Brauch geht die Tradition der Osterfeuer zurück. Mit diesen Feiern wollten die Bauern und Bauernfamilien den Übergang vom Winter zum Frühjahr markieren - ganz ohne die Kirchen, aber mit festem Glauben.

Mit Informationen von Vera Kröning-Menzel